Die Reputation von Reisepässen weltweit
Über die Bedeutung von Reisepässen wird häufig diskutiert. In der Regel geht es dabei schlicht um die Tatsache, welcher staatliche Reisepass in den meisten Ländern ohne Visum akzeptiert wird.
Weltweit existieren mehrere Pakte, die schon vor einigen Jahren festlegten, wo eine Einreise ohne Visum möglich ist, wie zum Beispiel im Schengen-Raum (bestehend aus 26 europäischen Staaten).
Doch was macht eigentlich die Bedeutung eines Reisepasses aus?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf den 2017 umbenannten "Henley Passport Index", der auf Daten der International Air Transport Association (IATA) basiert. Der Index analysiert, wie frei oder ungehindert von Visabestimmungen und Einreisebeschränkungen sich die Bürger des jeweiligen Landes dank ihres Reisepasses im Rest der Welt bewegen können.
Wenn für Passinhaber eines Landes oder Territoriums kein Visum erforderlich ist, wird für jedes Reiseziel ein Score mit dem Wert = 1 für diesen Pass erstellt. Ein Score mit dem Wert = 1 wird auch angewendet, wenn Passinhaber bei der Einreise in das Reiseziel ein Visum bei Ankunft, eine Besuchererlaubnis oder eine elektronische Reisegenehmigung (ETA) erhalten können. Diese Visa-Typen erfordern aufgrund der spezifischen Programme zur Befreiung von der Visumspflicht keine Genehmigung der Regierung vor der Einreise.- Henley-Reisepass-Index
Auf der Basis dieses Scores lassen sich Reisepässe also durchaus kategorisieren. Nachfolgend finden Sie eine Liste der fünf stärksten und schwächsten Pässe der Welt (Score):
1. Japan (191)
2. Singapur (190)
3. Südkorea, Deutschland (189)
4. Italien, Finnland, Spanien, Luxemburg (188)
5. Dänemark, Österreich (187)
…
102. Jemen, Somalia (33)
103. Pakistan (32)
104. Syrien (29)
105. Irak (28)
106. Afghanistan (26)
Je ärmer, je weniger demokratisch und je stärker von bewaffneten politischen Konflikten betroffen das Zielland ist, desto wahrscheinlicher sind Visabeschränkungen für dessen Passinhaber. Das Gleiche gilt für Länder, deren Staatsangehörige in der Vergangenheit als Haupttäter bei terroristischen Anschlägen aufgetreten sind
so Professor Eric Neumayer von der London School of Economics.
In diesem Sinne gibt es demnach keine grundsätzlichen Visabeschränkungen, wohl aber Kriterien, die die Entscheidung beeinflussen können. Dies gilt zum Beispiel für:
- Bürger aus ärmeren Ländern
- Bürger aus politisch instabilen und undemokratischen Ländern
- Staatsangehörige eines anderen Landes, die als kriminell oder gar terroristisch eingestuft werden
- Bürger aus autokratischen Regimen, die ausländischen Einfluss als Bedrohung ihrer Herrschaft wahrnehmen
Wussten Sie schon?
Die einzige Person auf der Welt, die keinen Reisepass mit sich führen muss, wenn sie ins Ausland reist, ist Königin Elisabeth 2. des Vereinigten Königreichs. Der britische Reisepass wird von "Ihrer Majestät", der Königin, ausgestellt. Die Königin muss also keinen Reisepass mit sich führen, da sie sich sonst selbst einen Reisepass ausstellen müsste!